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Sicherheitsbehörde übt scharfe Kritik an Boeing wegen verlorener Kabinentür

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB macht dem Flugzeugbauer Boeing schwere Vorwürfe. Der Grund: Im Januar brach eine Kabinentür während eines Fluges heraus. Außerdem kritisierte sie die mangelnde Aufsicht durch die Regulierungsbehörde der Luftfahrtbranche, FAA.

Bei dem Airbus-Rivalen fehle es an einer Fehlerkultur, rügte NTSB-Chefin Jennifer Homendy. Dies habe dazu geführt, dass wichtige Bolzen in der Kabinentür einer Maschine der Alaska Airlines gefehlt hätten. »Die Sicherheitsmängel, die zu diesem Unfall geführt haben, hätten Boeing und der FAA klar sein müssen. Es grenzt an ein Wunder, dass niemand umgekommen ist oder schwer verletzt wurde.«

Aufsichtsbehörde räumt Versäumnisse ein

Wegen des Vorfalls vom Januar 2024 mussten sämtliche Maschinen des betroffenen Typs 737 MAX seinerzeit zwei Wochen lang auf dem Boden bleiben. Um weitere Produktionsfehler zu vermeiden, limitierte die FAA die Fertigung anschließend auf 38 Flugzeuge pro Monat. Die Behörde hatte eingeräumt, Boeing und den verantwortlichen Zulieferer Spirit AeroSystems zu lax überwacht zu haben. Daher erhöhte sie die Zahl ihrer Kontrolleure bei diesen Firmen.

Der Unfall veranlasste das Justizministerium, ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren einzuleiten und zu erklären, dass Boeing sich nicht an eine Vereinbarung zur Aussetzung der Strafverfolgung aus dem Jahr 2021 gehalten habe. Im Zuge der Kabinentüraffäre nahm der damalige Boeing-Chef David Calhoun seinen Hut.

NTSB-Chefin Homendy lobte den neuen Boeing-CEO Kelly Ortberg, sagte jedoch: »Er hat eine Menge Arbeit vor sich, muss viele Herausforderungen bewältigen, und das wird Zeit benötigen.«

Boeing steckt seit Jahren in der Krise. Insidern zufolge hat der Konzern sich im Strafverfahren um den Absturz zweier 737-MAX-Maschinen in den Jahren 2018 und 2019 mit dem US-Justizministerium auf einen Vergleich geeinigt. Damit vermeidet Boeing ein Schuldanerkenntnis.