Nach dem vorläufigen Aus für »grünen Stahl« in Bremen haben mehr als 1000 Beschäftigte des Stahlwerks demonstriert. »Diese Entscheidung hat bei vielen von uns für Unsicherheit, für Sorgen und auch für Wut gesorgt«, sagte Betriebsrat Murat Develioglu bei der Versammlung auf dem Gelände der Firma ArcelorMittal. »Wir zeigen hier heute, dass wir nicht jede Entscheidung des Konzerns geräuschlos hinnehmen.«
Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte kritisierte den Entschluss des Stahlkonzerns. »Ich bin tief enttäuscht und stinksauer«, sagte der SPD-Politiker. Der Senat werde weiter um die Zukunft der Hütte kämpfen. »Wir brauchen ein Bekenntnis – nicht nur der Bremer Politik und nicht nur des Bremer Standortes, sondern der bundesdeutschen Politik zur Stahlindustrie.«
ArcelorMittal hatte vergangene Woche mitgeteilt, die Umstellung auf »grüne« Stahlproduktion in Bremen und Eisenhüttenstadt in Brandenburg nicht weiterzuverfolgen. Gemeint ist der Umstieg von Kohle als Energiequelle auf Wasserstoff, der künftig aus erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarstrom gewonnen wird. Mit seiner Entscheidung verzichtet der Konzern auf mehr als eine Milliarde staatliche Fördergelder.
Die IG Metall kritisiert die Entscheidung als »strategisch kurzsichtig, unternehmerisch falsch und mit Blick auf die Beschäftigten wie auch auf die gesamtgesellschaftlichen Folgen in höchstem Maße unverantwortlich«.
Für die Landes- und Bundespolitik ist die Entscheidung ein Rückschlag beim Umbau der Industrie. Die Stahlbranche ist einer der größten CO₂-Emittenten in Deutschland, ihr Umbau spielt eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaziele.