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Ölpreis sinkt deutlich, Dax steigt

Nach dem eher verhaltenen iranischen Raketenangriff auf einen US-Militärstützpunkt in den USA ist der Ölpreis deutlich gesunken. Kurz nach dem Angriff fiel der Preis der Ölsorte WTI an der Wall Street um 6,5 Prozent auf rund 69 Dollar pro Barrel (159 Liter). Das entspricht in etwa dem Stand vor dem Beginn der israelischen Angriffe auf Iran am 13. Juni. Bei der Sorte Brent sank der Preis um 6,4 Prozent auf rund 72 Dollar.

Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf Iran gestartet und bombardierte seitdem insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Iran attackiert Israel mit Raketen und Drohnen. Die USA griffen in der Nacht zum Sonntag in den Krieg ein, indem sie die drei iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan bombardierten. Iran rächte sich mit einem Bombardement des US-Stützpunkts Udeid in Katar.

Bei dem US-Stützpunkt in Katar handele es sich um »ein militärisches Ziel, das offenbar außerhalb aller bewohnten Zentren liegt, und es scheint, dass Ölinfrastruktur nicht betroffen ist«, sagte der Analyst John Kilduff von Again Capital. Die Börse sehe in dem Angriff keine weitere Eskalation des Konflikts, sondern eine »Maßnahme, damit die Iraner ihr Gesicht wahren«.

Iran nutzte für seinen Angriff auf Udeid nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums Kurz- und Mittelstreckenraketen. Es habe weder Tote noch Verletzte gegeben.

Der US-Stützpunkt Udeid ist der größte im Nahen Osten, dort sind Teile des Militärkommandos Centcom sowie Spezialeinheiten stationiert. Nach katarischen Angaben waren die Soldaten nach Warnungen in Sicherheit gebracht worden.

Mit dem Angriff in Katar entschied sich die Führung in Teheran zunächst nicht für die vielfach diskutierte Option, die Straße von Hormus, eine der wichtigsten Verkehrsrouten für den weltweiten Ölhandel, zu blockieren. Durch die nur 50 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman wurden 2024 im Schnitt täglich etwa 20 Millionen Barrel Rohöl transportiert und damit fast 20 Prozent des weltweiten Verbrauchs. Auch etwa ein Fünftel des weltweiten Handels mit verflüssigtem Erdgas (LNG) verläuft durch die Meerenge.

Nach Einschätzung der Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Bank Swissquote würde eine Blockade der Straße von Hormus den Ölpreis über die Hundert-Dollar-Marke springen lassen. Kildruff betonte, Iran habe aber kein Interesse, den Ölhandel einzuschränken. Vielmehr sei die Islamische Republik angewiesen auf »ihre Petrodollar, um den Wiederaufbau ihrer Infrastruktur« nach den Angriffen Israels und der USA zu finanzieren.

Gaspreis sinkt spürbar

Auch der Preis für europäisches Erdgas sinkt deutlich. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF für europäisches Erdgas zur Auslieferung in einem Monat sackte in den ersten Handelsminuten um mehr als zwölf Prozent ab. Zuletzt wurde der Terminkontrakt zu 35,40 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt, nachdem er am Vortag noch bei etwa 41 Euro gelegen hatte.

Mit der Talfahrt erreichte der Gaspreis wieder in etwa das Niveau, das er zu Beginn des Kriegs zwischen Israel und dem Iran am 13. Juni hatte. In den vergangenen Handelstagen war die Notierung vor allem durch die Sorge einer Eskalation des Kriegs mit einer möglichen Blockade der Meerenge von Hormus als wichtige Transportroute nach oben getrieben worden.

Zwar wird der Großteil des Gases, das die Meerenge von Hormus passiert, nach Asien geliefert. Engpässe und höhere Preise auf dem asiatischen Markt hätten aber auch Auswirkungen auf den Gashandel in Europa, da beide Regionen um einen begrenzten Anteil der globalen Versorgung mit Flüssiggas konkurrieren.

Dax steigt sprunghaft

Der deutsche Leitindex stieg zur Eröffnung um 1,8 Prozent auf 23.688 Punkte. »Die Rückkehr in Aktien wird getrieben durch die Hoffnung auf ein dauerhaftes Ruhen der Waffen im Nahen Osten«, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets.

Bei den Einzelwerten gehörten Reisewerte zu den größten Gewinnern. Die Titel von Reisekonzern Tui verteuerten sich um bis zu acht Prozent, Lufthansa-Aktien zogen um sechs Prozent an. Auf den Verkaufszetteln standen dagegen Rüstungswerte. Rheinmetall, Hensoldt und Renk verbilligten sich jeweils um rund vier Prozent.