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Deutsche US-Exporte könnten durch neue Trump-Zölle um 38 Prozent einbrechen

Die deutsche Industrie könnte durch ein weiteres US-Zollpaket mittelfristig um 2,8 Prozent schrumpfen, das ergeben nun veröffentlichte Simulationsrechnungen des Münchner Ifo-Instituts . Die deutschen Exporte in die USA würden demnach um 38,5 Prozent einbrechen. Auch die Ausfuhren nach China könnten sich in der Folge um 4,7 Prozent verringern, besagt die Studie.

»Sollte US-Präsident Trump seine Zoll-Ankündigungen tatsächlich umsetzen, wären die direkten Auswirkungen für die deutschen US-Exporte erheblich«, sagte Ifo-Handelsexperte Andreas Baur. »Positive Effekte einer Handelsumlenkung in andere Märkte können die Verluste jedoch teilweise abfedern.«

Die US-Zölle würden demnach die Auto- und Pharmaindustrie besonders hart treffen:

  • Während die Autoindustrie mit Wertschöpfungsverlusten von bis zu sechs Prozent rechnen müsste,

  • könnte die Pharmabranche sogar Verluste von bis zu neun Prozent verzeichnen.

Im Gegensatz dazu würde die Wertschöpfung bei den Dienstleistern und in der Landwirtschaft um jeweils 0,4 Prozent durch die US-Zölle wachsen.

Gut ein Zehntel aller Exporte gen USA

Die Berechnungen basieren auf der Annahme, dass Trump die am 2. April verkündeten länderspezifischen Zölle nach der bis zum Anfang Juli währenden 90-tägigen Verhandlungspause wieder einführt und für EU-Importe die im Raum stehenden Zölle in Höhe von 50 Prozent erhebt. Außerdem werden bei Pharma- und Elektronikprodukten sowie Stahl, Aluminium, Autos und Autoteilen produktspezifische Zölle in Höhe von 25 Prozent angenommen. Mögliche Vergeltungszölle von Handelspartnern sind in den Berechnungen nicht berücksichtigt, wie das Ifo-Institut mitteilte.

Die Abhängigkeit der deutschen Exporteure von dem durch hohe Zölle bedrohten US-Geschäft ist so groß wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr. Die Ausfuhren in die weltgrößte Volkswirtschaft summierten sich im vergangenen Jahr auf gut 161,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt herausfand. Das ist gut ein Zehntel aller deutschen Exporte und damit der höchste Anteil seit 2002.