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Trump schwadroniert erneut über Rauswurf des Notenbankchefs – und beleidigt ihn heftig

In seiner erfolglosen Kampagne für einen niedrigeren Leitzins und bei seinen Angriffen auf Notenbankchef Jerome Powell scheint US-Präsident Donald Trump die Geduld zu verlieren: »Ich bin nett gewesen, ich bin neutral geblieben, und ich war garstig – und nett und neutral haben nicht funktioniert«, schreibt Trump auf seiner Plattform Truth Social. Nun also wieder garstig, einmal mehr: Er beschimpft Powell als »Dummkopf«, »Schwachkopf« und als »dummen Kerl«.

Wie Powell die Angriffe Trumps ins Leere laufen lässt, lesen Sie hier .

Die unabhängige US-Notenbank hatte den Leitzins zuletzt am Mittwoch in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen, wo er schon seit Dezember liegt. Trump fordert seit Langem kräftige Senkungen. Am Donnerstag hatte Trump behauptet, Powell koste die USA »Hunderte von Milliarden Dollar«. Er forderte, die Zinsen sollten 2,5 Prozentpunkte niedriger liegen.

Trumps Beschimpfungen Powells – den er während seiner ersten Amtszeit selbst ernannt hat – werden inzwischen fast zur Gewohnheit. Er hat Powell in den vergangenen Monaten wiederholt scharf, persönlich und unsachlich angegriffen – so wie es der US-Präsident früher bereits mit anderen Personen getan hat. Im April nannte er ihn »Mister Zu Spät« und einen »großen Verlierer«. Im Mai erklärte Trump bei einem Auftritt im Weißen Haus: »Ich glaube, ich verstehe viel mehr von Zinsen als er«

Im August 2024 hatte Trump – damals noch Präsidentschaftskandidat – die Einbeziehung von US-Präsidenten in Entscheidungen der US-Notenbank gefordert: »Ich denke, der Präsident sollte zumindest ein Mitspracherecht haben«, hatte Trump gesagt. Experten warnen davor, die Neutralität der Notenbank auszuhebeln: Es könnte zu Unsicherheit und Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen, wenn geldpolitische Entscheidungen sprunghaft und politisch motiviert getroffen werden würden.

Der jüngste Post des Republikaners lässt erahnen, wie er mit dieser Sache ringt. »Ich verstehe völlig, dass meine starke Kritik an ihm es schwieriger macht, das zu tun, was er tun sollte, nämlich die Zinsen zu senken. Aber ich habe alles andere versucht«, schreibt Trump.

Vielleicht müsse er noch einmal darüber nachdenken, ihn zu feuern, stellt Trump in den Raum. Anfang Mai hatte Trump noch erklärt, er werde Powell, dessen Amtszeit noch bis Mai 2026 läuft, nicht vorzeitig ablösen.

Die Frage, ob Trump den Chef der vom Gesetz her unabhängigen US-Notenbank tatsächlich feuern dürfte, ist juristisches Neuland. Die meisten Experten gehen davon aus, dass Trump dies nicht dürfte.

Zentrale Aufgabe der Fed: Inflation begrenzen, Arbeitslosigkeit niedrig halten

Der Leitzins ist das wichtigste Werkzeug der Notenbank, um ihre beiden zentralen Ziele zu verfolgen: die Inflation zu begrenzen und die Arbeitslosigkeit niedrig zu halten.

Der Leitzins bestimmt, zu welchem Satz sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen können. In der Folge beeinflusst der Leitzins dann Gebühren, die von Verbrauchern und Firmen für Kredite bezahlt werden.

Wenn die Fed den Leitzins senkt, werden von Banken selbst vergebene Kredite ebenfalls mittelfristig günstiger. Das würde sich auf Hypotheken, Autokredite, Finanzierungen für Unternehmen und die mitunter bei Kreditkarten fälligen Zinsen auswirken. Günstigere Kredite kurbeln dann die Konjunktur an, weil die Amerikaner mehr Geld ausgeben können und weil kreditfinanzierte Investitionen billiger werden.