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Deutschland hat die fünfthöchsten Strompreise der Welt

Im globalen Vergleich der Stromkosten hat sich Deutschland in den vergangenen Jahren nur geringfügig verbessert. Hiesige Privathaushalte zahlen im Schnitt die fünfthöchsten Strompreise, zeigt eine Analyse  des Vergleichsportals Verivox und des Energiedienstes Global Petrol Prices. Demnach kostete Strom im ersten Quartal dieses Jahres im bundesweiten Mittel 38 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Teurer ist Strom nur im britischen Überseegebiet Bermuda mit knapp 42 Cent sowie in Dänemark, Irland und Belgien. Kleine Inseln wie Bermuda können kaum Strom importieren und brauchen daher kleine Kraftwerke, die Diesel oder Heizöl verfeuern; das erklärt die hohen Preise dort.

Vor vier Jahren hat Deutschland in der Statistik noch den ersten Platz belegt. Gleichwohl bleibt die Bundesrepublik ein Hochpreisland: Im weltweiten Schnitt kostet Strom laut der Studie weniger als die Hälfte, 15 Cent je kWh.

Am günstigsten war Strom demnach in Iran mit 0,35 Cent je kWh, zumindest vor Ausbruch des Kriegs mit Israel, dahinter folgen Sudan und Äthiopien. Solche Vergleiche sind allerdings schwierig, da die Kaufkraft der Menschen in den Staaten unterschiedlich ist. Bereinigt um diesen Effekt belegt Deutschland Rang 22 von 143. Am teuersten ist Strom in dieser Betrachtung in den afrikanischen Staaten Sierra Leone und Kenia, wo die durchschnittliche Kaufkraft niedrig ist. Die Daten basieren auf Angeboten von Stromversorgern sowie auf Angaben von Behörden.

Regierung verspricht fünf Cent Entlastung

Verivox-Energieexperte Thorsten Storck führt die hohen Preise in Deutschland in erster Linie auf gestiegene Netzentgelte, Steuern und Umlagen zurück. Hinzu kommt: Im Stromgroßhandel, wo beispielsweise Stadtwerke ihren Strom beziehen, setzen oft Gaskraftwerke die Preise. Das gilt vor allem dann, wenn erneuerbare Energien nicht genug Strom liefern, um die Nachfrage zu decken – und die Gaswerke einspringen. Auf diese Weise beeinflussen sowohl hohe Gaspreise als auch steigende CO₂-Kosten den Strompreis in Deutschland spürbar.

Die neue Bundesregierung hat Abhilfe versprochen. Strom solle für Haushalte und Unternehmen »dauerhaft um mindestens fünf Cent pro kWh« günstiger werden, heißt es im Koalitionsvertrag. Konkret wollen Union und SPD die Stromsteuer und Umlagen senken sowie Netzentgelte deckeln.

Unabhängig davon können viele Haushalte Geld sparen, indem sie zum Beispiel aus der teuren Grundversorgung in günstigere Tarife wechseln. Entsprechende Angebote beginnen bei etwa 26 Cent je kWh. Verbraucherschützer empfehlen, auf die Seriosität der Anbieter zu achten und Verträge mit einer Laufzeit von etwa einem Jahr sowie einer entsprechenden Preisgarantie abzuschließen.