Blog

US-Firmen stecken am meisten Geld in die Forschung

Die umsatzstärksten Unternehmen der Welt haben im Jahr 2024 ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) weiter erhöht. Laut einer Auswertung der Beratungsgesellschaft EY, die dem SPIEGEL vorliegt, haben die 500 Unternehmen mit den weltweit höchsten Ausgaben in diesem Bereich diese um sechs Prozent gesteigert.

Den höchsten Anstieg bei den Forschungsausgaben verzeichneten Unternehmen aus Asien mit plus sieben Prozent, dahinter liegen US-Firmen mit einem Anstieg von sechs Prozent. Unter europäischen Firmen stiegen die Ausgaben um fünf Prozent.

Am meisten in Forschung investieren US-Firmen, das zeigt auch ein Blick auf die zehn Unternehmen mit den höchsten Innovationsausgaben weltweit: Sieben von ihnen sitzen laut EY in den Vereinigten Staaten.

Amazon hatte 2024 das größte Innovationsbudget – umgerechnet knapp 82 Milliarden Euro, wobei die Studienautoren hier als Referenz die Ausgaben im Bereich »technology and content« (deutsch: Technologie und Inhalte) angeben, weil der Konzern keine Ausgaben im Bereich Forschung gesondert ausweist.

Auf dem zweiten Platz folgt die Google-Muttergesellschaft Alphabet mit Entwicklungsausgaben von 45,6 Milliarden Euro, vor Meta Platforms (unter anderem Facebook, WhatsApp und Instagram) mit 40,5 Milliarden Euro an Forschungs- und Entwicklungsausgaben.

Zwei europäische Unternehmen sind ebenfalls in den Top Ten, allerdings auf den hinteren Rängen: Volkswagen liegt mit Ausgaben in Höhe 18 Milliarden Euro auf Platz sieben und der Schweizer Pharmakonzern Roche auf Rang neun mit 16,1 Milliarden Euro Investitionen.

Weniger starker Anstieg

Laut der Studie sind die Investitionen der Unternehmen in Forschung und Entwicklung im Vergleich weniger stark gestiegen. 2023 hatten die Unternehmen ihre Ausgaben noch um elf Prozent gesteigert. Man sehe bei vielen Unternehmen ein Umdenken, was Innovationsinvestitionen angehe, teilte Henrik Ahlers von EY mit. »Verstärkt werden F&E-Budgets hinterfragt, weil die Devise ›viel hilft viel‹ offensichtlich nicht gilt. Um innovativer zu werden, reicht es nicht, mehr Geld in die Hand zu nehmen.« Vielmehr müssten die Strukturen innerhalb der Unternehmen auf Innovationen und Agilität ausgerichtet werden.

Als Positivbeispiel in diesem Bereich nannte Ahlers chinesische Unternehmen, die zuletzt technologische Neuheiten in Rekordtempo auf den Markt gebracht hätte. »Heute wird in der Autoindustrie bewundernd von ›China-Speed‹ gesprochen – junge chinesische Unternehmen haben es zuletzt immer wieder geschafft, die Fachwelt zu verblüffen, indem sie Entwicklungsprozesse massiv verkürzen konnten.«

Auch deutsche Unternehmen seien laut Ahlers immer häufiger darum bemüht, interne Bürokratie abzubauen. Zudem würden sich immer mehr Firmen dazu entschließen, Allianzen mit Start-ups und Technologiekonzernen im Forschungsbereich zu bilden.

135 der 500 Top-Investoren im Bereich Forschung weltweit sind aus den USA. Dahinter folgen Japan mit 93 Unternehmen und China mit 89 Firmen. Deutschland mit einem Anteil von 31 Unternehmen auf Platz vier.