Beim Düsseldorfer Gaskonzern Uniper fallen Hunderte Stellen weg. Der Schritt ist auch deshalb bemerkenswert, weil das Unternehmen in der Energiekrise verstaatlicht worden ist und seitdem dem Bund gehört. »Wir können bestätigen, dass Uniper vor dem Hintergrund aktueller herausfordernder Marktentwicklungen und regulatorischer Verzögerungen plant, seine Personalplanung anzupassen und um insgesamt 400 Planstellen zu reduzieren«, teilte der Konzern mit.
Weitere Streichungen nicht ausgeschlossen
Ein erheblicher Teil des Jobabbaus solle erreicht werden, indem unbesetzte oder frei werdende Stellen nicht ersetzt würden. Der größte deutsche Gaskonzern beschäftigt 7600 Mitarbeiter, davon 5000 in Deutschland. Die »Rheinische Post« hatte zuerst über die Pläne berichtet.
Der Jobabbau könne sogar noch ausgeweitet werden. »Uniper wird zur Sicherung seiner Rentabilität außerdem das Potenzial für weitere Effizienzsteigerungen prüfen«, betonte das Unternehmen. In Deutschland sollen mit Arbeitnehmervertretern Gespräche über eine Initiative zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Unternehmen aufgenommen werden, die Vorruhestandsregelungen enthalten könne.
Konzernbetriebsratschef Harald Seegatz rechnet mit einem weiteren Jobabbau. »400 Stellen sind nur der Anfang, es soll noch mehr abgebaut werden«, erklärte Seegatz. »Die angekündigten Stellenstreichungen sind eine bittere Pille.«
Die Arbeitnehmervertreter würden die geplanten Veränderungen genau prüfen und hart verhandeln.
Bund muss Beteiligung an Uniper bis spätestens 2028 reduzieren
Uniper kämpft mit gesunkenen Gaspreisen. Im laufenden Geschäftsjahr soll das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) auf 0,9 bis 1,3 Milliarden Euro schrumpfen, von 2,61 Milliarden Euro im Jahr 2024. Der Bund hatte den größten deutschen Gaskonzern in der Energiekrise 2022 verstaatlicht und fast komplett übernommen. Uniper war durch den zunächst teilweisen und schließlich völligen Gaslieferstopp des russischen Gasriesen Gazprom an den Rand einer Pleite geraten.
Die EU-Kommission hatte die Übernahme durch den Bund unter anderem an die Bedingung geknüpft, dass der Staat seine Beteiligung bis spätestens 2028 auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie abschmelzen lässt. Möglich sind sowohl ein Verkauf als auch ein Börsengang. Zuletzt wehrte sich das Unternehmen gegen Pläne von Union und SPD, alte Kraftwerke wieder ans Netz zu bringen, um Stromkosten zu senken.