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Volkswagen steckt weitere Milliarden in Luxusverbrenner

Der Volkswagen-Konzern plant, wieder mehr Geld in seine Oberklasse-Verbrenner zu investieren.

Der Hintergrund: Limousinen wie der Bentley Bentayga oder der Sportwagen Lamborghini Temerario, die oft mehr als 300.000 Euro kosten, sollen technologisch nicht hinter neue E-Autos zurückfallen, die Konkurrenten wie Tesla für einen Bruchteil des Preises anbieten. Weil sich E-Autos, gerade im Luxussegment, weltweit schlechter verkaufen als vor einigen Jahren gedacht, bleiben die Verbrenner für VW als Gewinnbringer wichtig.

Wenige leistungsstarke Computer

Unter dem Codenamen Projekt »Nova« überlegt der Wolfsburger Konzern deshalb, eine neue technologische Basis für große Verbrenner-Limousinen, -SUV und -Sportwagen sowie Plug-in-Hybride zu entwickeln. In der sogenannten zonalen Architektur werden Funktionen wie etwa die Fensterheber oder die Fahrerassistenz nicht mehr von Dutzenden Steuergeräten gelenkt, sondern von wenigen leistungsstarken Computern. Systeme wie jenes zur Navigation können schneller auf Befehle reagieren. Kosten und Gewicht sinken.

Für seine künftigen E-Autos entwickelt VW eine solche Architektur in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem US-Elektroauto-Start-up Rivian, in das der deutsche Konzern mehr als fünf Milliarden Euro investiert. Das Joint Venture soll allerdings nicht mit zusätzlichen Aufgaben für die neue Verbrenner-Strategie überladen werden. Deshalb prüft VW, die US-Softwareboutique Applied Intuition mit einer Eigenentwicklung zu beauftragen. Im April wurden bereits Projektteams eingesetzt.

Ob die Kooperation zustande kommt, ist allerdings noch ungewiss. Die Silicon-Valley-Firma soll vier Milliarden Euro fordern, um mit 1200 Leuten an dem Projekt zu arbeiten. So viel möchten die Wolfsburger eigentlich nicht ausgeben.

VW prüft deshalb, ob die aktuelle, in heutigen Audi- und Porsche-Modellen eingebaute Architektur noch länger eingesetzt werden kann. Insider warnen allerdings, dass sie technisch komplett überarbeitet werden müsste. Dass Volkswagen damit konkurrenzfähig werden kann, scheint schwer vorstellbar.